Zahnfleischrückgang, auch als Gingivarezession bekannt, ist eine orale Erkrankung, die durch das Zurückweichen des Zahnfleischs und die Freilegung der Zahnwurzeln gekennzeichnet ist. Dieser Zustand kann sowohl den Ober- als auch den Unterkiefer sowie einen oder mehrere Zähne betreffen, was negative Auswirkungen auf die Ästhetik (Verschlechterung des Lächelns) und die Gesundheit (erhöhtes Risiko für Karies) haben kann.
Ursachen des Zahnfleischrückgangs
Die häufigsten Ursachen für Zahnfleischrückgang sind:
- Alter: Zahnfleischrückgang tritt häufiger bei älteren Menschen auf. Bis zu 38 % der jungen Menschen haben einen Zahnfleischrückgang von bis zu 1 mm an einem Zahn, während bei Menschen im Alter von 30 bis 55 Jahren mehrere Zähne betroffen sein können (Rückgang von mehr als 3 mm). Bei älteren Menschen kann dieses Problem in 88 % der Fälle auftreten.
- Falsche Mundpflege: Unzureichende Mundhygiene kann zur Bildung von Plaque und zur Entstehung von Gingivitis und Parodontitis führen. Übermäßiger Gebrauch einer harten Zahnbürste und zu kräftiges Zähneputzen können das Weichgewebe verletzen und zur Entwicklung einer Rezession beitragen.
- Parodontitis: Eine Entzündung der Schleimhaut, die zur Zerstörung und Degeneration der Alveolarfortsätze führt.
- Bissprobleme: Ein falscher Biss kann beim Kauen zu Weichteilverletzungen führen.
- Unsachgemäße kieferorthopädische Behandlung: Untersuchungen zeigen, dass nach einer kieferorthopädischen Behandlung 11 % der Patienten innerhalb von 5 Jahren einen Zahnfleischrückgang entwickeln können.
- Mechanischer Schaden: Das Kauen von harten Gegenständen wie Nüssen oder Bleistiften kann zu Zahnfleischschäden führen.
- Piercings: Lippenpiercings können bei bis zu 80 % der Patienten zu Zahnfleischschwund führen.
- Schlechte Angewohnheiten: Rauchen und Alkoholkonsum können zur Entstehung eines Zahnfleischrückgangs beitragen.
- Vitaminmangel und falsch ausgewählte orthopädische Strukturen: Diese können ebenfalls die Entstehung dieser Krankheit beeinflussen.
Symptome des Zahnfleischrückgangs
Zu den Symptomen eines Zahnfleischrückgangs gehören:
- Visuelle Verlängerung des Zahnes: Das offensichtlichste Symptom ist die optische Verlängerung des Zahns aufgrund des Zahnfleischrückgangs. Dies kann an einem Zahn beginnen und sich auf mehrere Zähne ausbreiten.
- Veränderung der Zahnfarbe: Freiliegende Zahnwurzeln, die nicht durch Zahnschmelz geschützt sind, können die Zahnfarbe verändern.
- Erhöhte Empfindlichkeit: Freiliegende Zahnwurzeln können empfindlicher auf süße, saure, salzige und scharfe Speisen reagieren.
- Rissbildung: In den Bereichen des Zahnfleischrückgangs können sich Lücken bilden, in denen sich oft Lebensmittel verfangen.
Klassifizierung des Zahnfleischrückgangs
Zahnfleischrückgang kann nach verschiedenen Kriterien klassifiziert werden, beispielsweise nach dem Grad des Zahnfleischverlusts und den Ursachen, die zu seiner Entstehung geführt haben.
- Miller-Klassifizierung:
- Rückgang des freien, nicht befestigten Zahnfleisches mit minimaler Volumenabnahme.
- Zerstörung der Schleimhaut im Bereich des anhaftenden Zahnfleisches ohne Volumenabnahme.
- Freilegung der Wurzel und des Seitenteils zwischen den Zähnen.
- Visuell wahrnehmbare Freilegung der Zahnwurzel umlaufend.
- Andere Klassifizierungen:
- Traumatisch (verursacht durch Schaden).
- Physiologisch (altersbedingt).
- Symptomatisch (als Folge einer Krankheit wie Parodontitis).
- Lokal (Rezession an 1-2 Zähnen) und generalisiert.
Behandlungsmethoden
Die Behandlung des Zahnfleischrückgangs kann je nach Grad und Art der Pathologie therapeutisch oder chirurgisch erfolgen und umfasst:
- Professionelle Mundhygiene: Entfernung von Plaque oberhalb und unterhalb des Zahnfleisches sowie Behandlung von Entzündungen.
- Lasertherapie: Behandlung des Zahnfleischschwunds mit Lasern.
- Medikamentöse Therapie: Individuelle Behandlung mit Antibiotika und entzündungshemmenden Medikamenten.
- Chirurgische Eingriffe:
- Koronaler Reduktionslappen mit Bindegewebe (CAF + SCTG): Gilt als Goldstandard zur Abdeckung von Zahnfleischdefekten.
- Verwendung von Biologika: Biologika wie EMD oder PDGF fördern eine schnellere Gewebereparatur.
- Lappenplastik: Gewebe aus dem gesunden Zahnfleischbereich wird in den betroffenen Bereich übertragen.
- Kollagenbehandlung: Injektion von Kollagen zur Reduktion von Entzündungen und zur Wiederherstellung der betroffenen Bereiche.
Die moderne Zahnheilkunde bietet effektive Techniken zur Wiederherstellung des verlorenen Zahnfleisches. In unserer Klinik bieten wir moderne und schmerzfreie Verfahren zur Behandlung dieses Problems an, wobei unsere Spezialisten einen individuellen Behandlungsplan für jeden Patienten entwickeln.
Vorbeugung von Zahnfleischrückgang
Zur Vermeidung eines Zahnfleischrückgangs wird empfohlen:
- Tägliche gründliche Mundhygiene.
- Verwendung einer mittelharten Zahnbürste.
- Minimierung des Alkohol- und Nikotinkonsums.
- Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und professionelle Zahnreinigungen beim Zahnarzt.
Durch diese Maßnahmen können Sie das Risiko eines Zahnfleischrückgangs erheblich reduzieren und Ihre Mundgesundheit langfristig erhalten.